Michael Agoras: "Manchmal sah ich mich als Skipper auf den Weltmeeren."
Anker lichten. Leinen los. Auf zu neuen Abenteuern. Jetzt lebe ich als Unternehmer!
Das war schon ein eigenartiges Gefühl, als ich im letzten Sommer mein Berufsleben als Angestellter beendete und als Kapitän eines grossen Tankers von Bord ging. Und schon bald gingen die Fragen nach meiner Zukunft los. Die einen fragten direkt und ohne Umschweife, andere robbten sich mehr oder weniger geschickt verbal heran («gell Michi, ein Stratege wie Du kündigt sicher nicht ohne konkrete Zukunftspläne»). So viel Fürsorge war mir verständlicherweise unterschiedlich angenehm.
Die Wahrheit ist: Ich freute mich zuerst einmal auf meine erste längere Auszeit im Leben. Und Pläne hatte ich in der Tat. Zuerst einmal wusste ich sehr klar, was ich nicht mehr wollte: Meetings, in denen es um interne Abläufe und Politik statt um Kunden und pfiffige Ideen geht. Corporate Governance Richtlinien eng wie ein Korsett, das einen mehr und mehr zuschnürt und fast schon das Rückgrat bricht. Quartalszahlen, Reports, Erklärungen, Präsentationen… das wahre Unternehmertum, das Gestalten und Entwickeln, trat immer mehr in den Hintergrund. Doch genau das ist es, was ich wollte. Unternehmer sein, eine tolle Firma mit guten Dienstleistungen aufbauen, die nicht nur die Kunden zufriedenstellen, sondern in der es zu arbeiten Spass macht. Wo Erfolg über eine funktionierende Work-Life-Balance (oder sagt man jetzt eigentlich Work-Life-Blend? Habe ich kürzlich gelesen) definiert wird und nicht über permanente Erreichbarkeit oder überlange Tage.
Meine Motivation ist glaskar: Ich arbeite einfach schampar gerne mit Menschen zusammen. Sie zu begleiten, zu vernetzen und mit anderen Leuten in anderen Unternehmen zusammenzubringen – das verschafft mir echte Freude und tiefe Befriedigung. Ich hatte durchaus auch verwegene Gedanken. Coach und Mentor für Start up’s, das wäre zum Beispiel eine zauberhafte Aufgabe. Oder aber ein kompletter Branchenwechsel - auch reizvoll. Und manchmal sah ich mich durch den Rauch einer meiner geliebten Zigarren am Steuerstand segelnd die Weltmeere befahren und mir noch unbekannte Länder entdecken…
Letztlich bin ich dann aber einfach meinem Herz, oder vielleicht noch passender, meiner Seele gefolgt. Ich lebe jetzt meinen Traum. Und der Soul spielt dabei eine wichtige Rolle. In den 1950er und 1960er Jahren bewegte er Amerika und die halbe Welt, mich begleitet er bis heute. Soul ist echt, er berührt und weckt Emotionen. Er geht unter die Haut. Als Unternehmer will ich genau das, etwas Echtes, etwas Emotionales.
Jetzt baue ich selber etwas auf, ein Unternehmen mit 100 Prozent Agoras in der DNA. PermServ ist nicht einfach ein weiterer Dienstleister oder Personalvermittler. Ich will zusammen mit meinen Mitunternehmerinnen und Mitunternehmer mehr sein und einiges ganz anders machen. Denn der Soul in der Personalberatung groovt noch immer durch das Vernetzen von Menschen. Das kann niemand so gut wie Menschen selber, Gott sei Dank. Viele in unserer Branche sehen ausschliesslich in schlanken, durchgestylten Prozessen die Zukunft. Ich nicht. Oder zumindest nicht ausschliesslich. Natürlich ist es wichtig, effizient zu sein. Und das bei hoher Qualität. Natürlich helfen klare Abläufe und clevere Systeme. Das alles ist nicht falsch – aber die Fokussierung darauf stimmt für mich nicht. Sie blendet den wesentlichen Aspekt der Personaldienstleistung aus: Menschen vermitteln Menschen.
Darum müssen wir entgegen dem Mainstream wieder einen Schritt oder gar einen Sprung zurück machen, um vorwärts zu kommen. Zurück zum Dialog, zu einer langfristig ausgelegten Partnerschaft mit Talenten und Unternehmen anstelle oberflächlicher Beziehungen und raschen Erfolgen. Wir müssen beide Seiten richtig gut kennen und verstehen, um sie zusammenzubringen. Das ist der Kern von PermServ. Langfristige Beziehungen aufbauen. Permanenten Service anbieten. In diesem Anspruch, der Seele meines neuen «Babys», steckt ganz viel Michael Agoras drin.